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Ein Buch, das zu Herzen geht

Klinikclown Knuddel erinnert an die vielen Kindern und Jugendlichen, die er begleiten durfte, und in seinen Geschichten lässt er ihr Wesen und ihre Persönlichkeit nochmals aufleben. Geschichten über die Liebe und einen Clown im Sterbezimmer.

Dresdens Innere Neustadt

Dresdens Innere Neustadt

Ute Rosner

Ein Stadtteil mit barockem Flair

Regierungsviertel mit Finanzministerium und Staatskanzlei
Regierungsviertel mit Finanzministerium und Staatskanzlei

Dresden - weltweit bekannt als Stadt des Barock. Ihre berühmten Sehenswürdigkeiten wie die Frauenkirche, der Zwinger oder die Katholische Hofkirche ziehen jedes Jahr Millionen Touristen an. Nirgendwo findet man jedoch barocken Flair so kompakt und konzentriert wie in der Inneren Neustadt, einem Dresdner Stadtteil, rechtselbisch gegenüber der Altstadt gelegen. Verwinkelte Gassen, pittoresque Innenhöfe und großzügig angelegte Straßen mit barocken Fassaden - der barocke Glanz, der das Herzstück der Inneren Neustadt, das Viertel um die Königsstraße und die Rähnitzgasse sowie die Hauptstraße, schon in früheren Zeiten prägte, ist auch heute noch hier zu finden. Seit ihrer Entstehung hat er sich über die Jahrhunderte erhalten und macht sie zum letzten verbliebenen barocken Wohn- und Geschäftsviertel Dresdens.

Anfangs befand sich an der Stelle der heutigen Inneren Neustadt eine dörfliche Siedlung, Altendresden genannt. 1403 erhielt sie das Stadtrecht, verlor es jedoch 1549 wieder zugunsten der linkselbischen Siedlung, der heutigen Altstadt. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs Altendresden wie auch der linkselbische Stadtteil, gewann jedoch nie dessen Bedeutung als Zentrum und Handelsplatz Dresdens. Weniger Kaufleute, dafür Handwerker und Gewerbetreibende bevorzugten Altendresden als Wohnort.

1685 zerstörte ein verheerender Brand den Großteil Altendresdens, über 300 Häuser fielen ihm zum Opfer. August der Starke, Kurfürst von Sachsen, beschloss wenige Jahre später den Wiederaufbau Altendresdens als „Neue Königsstadt" bzw. „Neue Stadt bey Dresden". Eine barocke Planstadt sollte hier entstehen, die mittelalterlichen Strukturen und Fachwerkbauten einem neuen, großzügig angelegten Stadtteil mit Häusern aus Stein und Ziegeln, die weniger leicht einem Brand zum Opfer fielen, weichen. Ein harmonisch geschlossenes, einheitliches Stadtbild mit bürgerlichen Häusern und Wohnungen nach dem Geschmack der Zeit war das Ziel. Ein Wiederaufbauplan mit ersten Entwürfen Wolf Caspar von Klengels lenkte durch eine strenge Reglementierung den Aufbau der „Neuen Königsstadt". Dieser sah vor, die neuen Bauten einer städtebaulichen Gesamtplanung unterzuordnen, mit einer zurückhaltenden, einheitlichen Gestaltung der Fassaden, geregelten Anzahl der Geschosse und Höhe der Dächer.

Dresden im Jahr 1750
Dresden im Jahr 1750

Des Weiteren wurden große Straßenzüge angelegt. Die Königsstraße entstand unter der Regie Pöppelmanns  1731/1732 als eine der drei neuen Hauptstraßen der „Neuen Königsstadt, später verkürzt Neustadt genannt. Licht und Weite als Ideal barocker Stadtbaukunst ließen sich perfekt in diesem 26 Meter breiten Boulevard verkörpern. Die gleichmäßig angelegten Häuser mit meist nur zwei Obergeschossen und einer fast durchgängigen, einfachen Rahmung der Fenster aus Sandstein unterstützten zudem den barocken Gedanken - auch heute noch anschaulich und nachvollziehbar durch viele noch erhaltene Bauten aus dieser Zeit. Die Königsstraße ist zusammen mit der Hauptstraße und der Albertstraße Teil des sternenförmigen Grundrisses, der die Innere Neustadt auch heute prägt. Die Hauptstraße als zweite große Achse wurde als Teil des neuen städtebaulichen Projektes bis ca. 1732 angelegt. Auch in ihrem Bau vereinigte man die typischen Merkmale barocker Baukunst - einheitlich gestaltete Fassaden und eine harmonische Linienführung der Dächer. Leider sind heute nur noch wenige ihrer barocken Bauten erhalten, 1945 wurde ein Großteil zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus zu DDR-Zeiten entstanden hier Plattenbauten, die den ursprünglichen barocken Charakter der Hauptstraße zunichte machten. Zu den noch auf der Hauptstraße existierenden historischen Bauten gehört das Kügelgen-Haus, Hauptstraße Nr. 13, ehemaliges Wohnquartier des Malers Gerhard von Kügelgen und Treffpunkt von Künstlern und Persönlichkeiten der Frühromantik, sowie die Dreikönigskirche. Ihr 87,5 Meter hoher Turm gehört, weithin sichtbar, zur Silhouette der Inneren Neustadt. Die nach Entwürfen von Matthäus Daniel Pöppelmann, George Bähr und  Johann Gottfried Fehre 1732 bis 1739 erbaute Kirche war die dritte dieses Namens. Bereits im 15. Jahrhundert existierte eine Kirche an dieser Stelle, die mehrfach zerstört und neu errichtet wurde. Im Zuge der Stadtplanung zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstand der barocke Bau. Der Turm wurde erst 1854 bis 1857 angefügt. Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg baute man die Kirche in den 1980er Jahren wieder auf. 

Hauptstraße, Dresden
Hauptstraße, Dresden

Am Neustädter Markt, in welchen die Hauptstraße mündet, befindet sich das berühmte Reiterstandbild August des Starken, der Goldene Reiter. Die Statue Augusts als Cäsar in römischer Rüstung weist in nordöstliche Richtung, nach Polen, zum Königreich Augusts des Starken. Sie entstand 1732 bis 1734 nach einem Modell von Jean Joseph Vinache und gilt heute als das bekannteste Denkmal Dresdens.

Der Neustädter Markt hat sein ursprüngliches Äußeres völlig verloren. Seine monumentalen bürgerlichen Bauten aus dem augusteischen Zeitalter sind im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört worden.

Dafür ist er Ausgangspunkt für einen Spaziergang in eines der attraktivsten Quartiere Dresdens. Im Viertel um Königsstraße und Rähnitzgasse erwartet einen nicht nur die Atmosphäre der bürgerlichen Barockstadt. Kunstkenner finden hier reichlich Anregungen in den verschiedensten Galerien, Künstlerateliers und Antiquariaten. Kunst, Kultur und Lifestyle in einem geschichtsträchtigen Viertel Dresdens - dafür stehen auch die zahlreichen Restaurants und Cafés,  teils idyllisch in barocken Innenhöfen gelegen, sowie die kleinen Kunsthandwerkerläden und Boutiquen mit ihren ausgewählten Sortimenten. Die Königsstraße gehört zu den exklusivsten Einkaufsadressen Dresdens.

Gleich nebenan, in den barocken Bürgerhäusern der Hauptstraße 9 bis 19 haben sich die Kunsthandwerkerpassagen etabliert. Sie sind ebenso wie die Ateliers und Läden auf der Königsstraße das gesamte Jahr über Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische. Die Passagen mit ihrem besonderen Ambiente gehören zu den Topadressen in Dresden für diejenigen, die das Kunsthandwerk lieben, auf der Suche nach einem besonderen Geschenk sind oder auch nur in einem der Cafés eine Tasse Kaffee trinken möchten. In den kleinen Läden findet man viele regionale und exotische Produkte, die teilweise vor den Augen der Besucher gefertigt werden. 

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Bildquellen:

Vorschaubild,  Luftbild des Albertplatz (Dresden), Blick Richtung Elbe. Urheber: DynaMoToR via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

Regierungsviertel mit Finanzministerium und Staatskanzlei. Urheber: X-Weinzar via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

Stadtplan von Dresden, angefertigt von Matthäus Seutter. (Kolorierter Kupferstich aus dem Jahre 1750.), gemeinfrei 

Hauptstraße, Dresden, Blickrichtung Albertplatz. Urheber: DynaMoToR via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

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