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Karlheinz Fingerhut
Kennst du Franz Kafka?

Was für ein komischer Kauz muss dieser Kafka wohl gewesen sein, dass kaum ein Lehrer so recht weiß, wie ihn vermitteln. Dabei ließen sich Kafkas Texte mit Träumen vergleichen, und die kennt doch jeder.
Karlheinz Fingerhut ermöglicht in diesem Buch einen leichteren Zugang zum Menschen Kafka und zu seinen teils verwirrenden Werken.

Winnetou in Dresden*

Winnetou in Dresden*

Karl May

Am nächsten Tage ritten wir von San Francisco fort und drei Monate später nahmen wir am Hole in Rock für dreißig Monate Abschied voneinander. Er behielt das Pferd, welches ich geritten hatte, zurück, und ehe wir uns trennten, wurden, wie es auch früher stets gewesen war, der Ort und die Zeit genau besprochen, an welchem und zu welcher wir uns wieder treffen wollten.
Einige Monate blieb ich daheim; sodann ging es wieder fort, dieses Mal nach dem Orient, in welchem ich zwanzig Monate blieb. Nach meiner Rückkehr von dort versteckte ich mich für einige Zeit zwischen meine Bücher und kam nur wenig unter Menschen. Wöchentlich einmal aber besuchte ich einen Gesangverein, dessen Ehrenmitglied ich war und heute noch bin. Das war meine Erholung. ... ...

"Es sind zwei Herren da, welche mit Ihnen sprechen wollen. ... Der eine ist ... ein ganz eigentümlicher dunkelfarbiger Mensch. Er spricht kein Wort, nimmt den Hut nicht ab uns sieht einen mit seinen Augen an, daß man sich ganz unheimlich fühlt."

... Winnetou ... in Dresden! Und wie sah der gewaltige Krieger aus! Eine dunkle Hose, eine ebensolche Weste, um welche ein Gürtel geschnallt war, einen kurzen Saccorock, in der Hand einen starken Stock und auf dem Kopfe einen hohen Cylinderhut, den er nicht abgenommen hatte! (18) Ich erzähle die Thatssache in einfacher, kurzer Weise, brauche aber wohl kaum zu versichern, daß meine Überraschung, mein Erstaunen, ihn hier zu sehen, wenigstens eben so groß wie mein Entzücken darüber war.

Ich sprang auf ihn zu; er kam mir ebenso rasch entgegen; auf halbem Wege fielen wir uns in die Arme. Wir küßten uns wieder und immer wieder ... ... Die Gestalt, in welcher er seinen Shatterhand vor sich sah, war gar so zahm, und die Figur, welche der tapferste Krieger der Apatschen bildete, war so friedlich und so drollig, daß ein Hexenmeister dazu gehört hätte, sich des Lachens zu enthalten. ... ...

... Ich ahnte, weshalb er den Hut nicht abnahm; er hatte die Fülle seines reichen, dunklen Haares unter demselben verborgen. Ich nahm ihm den Cylinder ab; da wurde es frei und fiel ihm wie ein Mantel über die Schultern und weit auf den Rücken herab. ...

Wie oft hatte ich Winnetou gebeten, einmal mit mir nach Deutschland zu gehen oder mich dort zu besuchen! Es war stets vergeblich gewesen. ...

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* Text entnommen
Karl May: Satan und Ischariot

Bilder: Bearbeitung und Fotomontage von Rita Dadder. Das dabei verwendete Foto der Semper-Oper stammt von Ö-Grafik, © TWSD Sachsen.

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