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Der Alte Katholische Friedhof ist der zweitälteste Friedhof der Stadt und entstand im Jahre 1720 außerhalb der des damaligen Stadtmauerringes im heutigen Stadtteil Dresden-Friedrichstadt. Nur der Eliasfriedhof kann auf eine längere Geschichte zurückblicken.
Der Friedhof beherbergt zahlreiche kunstvolle Grabstätten aus drei Jahrhunderten. Eine Vielzahl berühmter Personen wurde hier beigesetzt, wie beispielsweise Giovanni Battista Casavona, Johann Georg Chevalier de Saxe (ein Sohn August des Starken), Anton Dreyssig, Gerhard von Kügelgen, Franz Pettrich oder auch Balthasar Permoser. Außerdem sind auf dem Friedhof in der Familiengruft der Familie Weber, die von Gottfried Semper erbaut wurde, der Komponist Carl Maria von Weber und dessen Sohn Max Maria beigesetzt. Die meisten Grabstädten tragen allerdings nicht nur bekannte Namen sondern werden von überwiegend barocken und klassizistischen Motiven dominiert, was den Friedhof zu einer der wichtigsten Kulturdenkmäler der Friedrichstadt macht. Der Grabstein von Kügelgen beispielsweise erlangte besondere Berühmtheit, da er von Caspar David Friedrich malerisch im Gemälde "Kügelgens Grab" festgehalten wurde. Die Medaillons mit den Abbildern der Gräfin Josepha Agnes Puchalska und von Maciej Wodzinzki wurden von Ernst Rietschel gefertigt, die Büste auf dem Grab des Generalmajors Baron Georg von O'Byrn entstammt der Hand Georg Wrbas.
Der Friedhof ist eine Sammelstätte letzter Ruhestätten berühmter Künstler, Musiker und Schriftsteller. Auch zahlreiche Geistliche wurden hier beerdigt und viele von ihnen in den beiden Priestergrüfte beigesetzt, wie die in Dachau umgebrachten drei Pfarrer Alois Andritzki, Aloys Scholze und Bernhard Wensch, deren Urnen seit 2011 in der Dresdner Hofkirche sind. Auch Nonnen des Elisabeth-Ordens, Unternehmer verschiedener Generationen und Adlige verschiedener europäischer Höfe sind hier beerdigt worden.
Die erste Beerdigung erfolgte am 16. Februar 1724. als Johann Carl Philipp Molteno, italienischer Schauspieler, hier beigesetzt wurde. Per Dekret verfügte August III. im Jahre 1738, dass sich alle Katholiken auf diesem Friedhof ohne Ausnahme beisetzen lassen könnten, was nicht nur für Dresdner Bewohner, sondern ebenso für Einwohner katholischen Glaubens aus der gegenüberliegenden Neustadt, aus Leipzig und anderen Nachbarorten Gültigkeit besaß. Zwischen 1740 und 1742 wurde die Anlage erstmals erweitert und 1842 wurde im Zuge einer erneuten Erweiterung die Michaelskappelle erbaut und eingeweiht. 1914 erfolgte eine Vergrößerung der Kapelle.
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Literaturauswahl:
Marion Stein, Friedhöfe in Dresden, Dresden 2000, S. 31.
Cornelius Gurlitt, Dresden. Die Kultur, Berlin 1907, S. 45.
Folke Stimmel u. a., Stadtlexikon Dresden, Dresden 1994, S. 41.