Heinrich Schütz
Florian Russi
Komponist des Frühbarock und Wegbereiter der deutschen Musik
Er gilt als der bedeutendste deutsche Komponist des Frühbarocks. Schon zu Lebzeiten wurde er als „Vater der deutschen Musik" bezeichnet und in einer 1690 erschienenen Musikgeschichte von Wolfgang Caspar Prinz heißt es, dass er „für den allerbesten teutschen Componisten" gehalten worden sei.
Der am 18. Oktober 1585 in Köstritz (Thüringen) als 2. Kind eines Gastwirts geborene Heinrich Schütz hatte das Glück, dass sein musikalisches Talent schon in jungen Jahren von dem Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel (1572 - 1632) entdeckt und gefördert wurde. Nach mehreren Ausbildungsstationen im Land des Grafen konnte Schütz von 1609 - 1612 mit einem Stipendium seines Gönners in Venedig bei dem italienischen Komponisten Giovanni Gabrieli (1557 - 1612) studieren. Durch ihn lernte er auch die sogenannte Venezianische Mehrchörigkeit kennen, bei der mehrere Chöre im selben Aufführungsraum alternierend singen. Für Schütz war Gabrieli sein wichtigster Lehrer. Wie hoch dieser ihn einschätzte wurde dadurch deutlich, dass er ihm auf seinem Sterbebett einen seiner Ringe vermachte.
Gegen den Willen seines Förderers nahm Schütz ein Angebot des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen an und wurde ab 1617 Hofkapellmeister der zu dieser Zeit führenden Dresdner Hofkapelle. Zu seinen Aufgaben gehörte es, neben der Leitung der Chöre und Instrumentalgruppen auch die Musik für geistliche und festliche Anlässe am Dresdner Hof zu schreiben.
1619 heiratete Schütz Magdalena Wildeck, mit der er zwei Töchter bekam. Seine Frau starb bereits 1625, Schütz hat nicht wieder geheiratet. Sein Talent war gefragt. Er hätte ein angenehmes Leben führen können, wenn nicht im Jahr 1618 der „Dreißigjährige Krieg" ausgebrochen wäre, der ganz Deutschland in Tod und Verderben stürzte. Die Not der Kriegszeit führte auch dazu, dass das Wirken der sächsischen Hofkapelle sehr eingeschränkt werden musste. So sah sich Schütz nach neuen Wirkungs- und Verdienstmöglichkeiten um. Von 1633 bis 1635 und 1642 bis 1644 war er auf Einladung des Königs Christian IV. von Dänemark und Norwegen (1577 - 1648) in Kopenhagen als dänischer Oberkapellmeister tätig. Nebenbei war er auch als Ratgeber und Komponist für die Fürstenhöfe von Hannover, Wolfenbüttel, Weimar, Gera und Zeitz engagiert.
Bild 1: Heinrich Schütz 1627, im Jahr der Entstehung der Dafne
Schütz schrieb ein umfangreiches musikalisches Werk. Das von der heutigen „Internationalen Heinrich Schütz - Gesellschaft" herausgegebene Gesamtwerk wird voraussichtlich 43 Bände umfassen. In der Hauptsache handelt es sich um Geistliche Konzerte, Kantaten, Passions- und Weihnachtsoratorien.
Schütz war auch der Komponist der ersten deutschen Oper („Dafne")*, deren Noten allerdings verschollen sind. Den Text lieferte der Dichter und Literaturwissenschaftler Martin Opitz (1597 - 1639) der dazu ein Libretto des italienischen Dichters Ottavio Rinuccini (1562 - 1621) ins Deutsche übertrug. Die Uraufführung der Oper fand 1627in Torgau statt.
1656 entließ Johann Georg II. von Sachsen (1613 - 1680) Heinrich Schütz auf dessen Wunsch in den Ruhestand. Den Titel als Hofkapellmeister und einen Teil seiner Aufgaben behielt der Komponist jedoch bis zu seinem Tod bei. Schütz starb am 16. November 1672 im Alter von 87 Jahren in Dresden. Er wurde in der Dresdner Frauenkirche beigesetzt. Sein Grab ist jedoch nicht erhalten. Eine in den Boden der heutigen Frauenkirche eingelassene Grabplatte erinnert an den „Stammvater" der deutschen Musikgeschichte.
1988 begründete der Musikwissenschaftler Wolfram Steude (1931 - 2006) in Dresden das „Heinrich-Schütz-Archiv".
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*) Es gibt auch die Vermutung, dass es sich lediglich um ein Theaterstück mit Musikbegleitung gehandelt habe.
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Fotoquellen:
- Teaserfoto: wikipedia - Heinrich Schütz, porträtiert von Christoph Spetner, um 1660 - gemeinfrei
- Bild 1: wikipedia - gemeinfrei