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Ina Herrmann-Stietz

Seelenimpressionen

Leicht und spielerisch, aber auch selbstkritisch und Hilfe suchend sind die Verse dieses Lyrikbändchens. Ina Herrmann-Stietz teilt mit ihren Lesern Stimmungen und Ereignisse, Zweifel und Sinnsuche. Wie paradox, das sich der Leser in ihren persönlichen Erfahrungen selbst wiederfindet. Er kehrt zurück ins Land seiner Seele, seiner innersten Träume, kann dort Kraft schöpfen und mit erwachten Hoffnungen wieder ins Leben starten.

Neuber, Friederike Caroline

Neuber, Friederike Caroline

Alexander Walther

Friederike Carolin Neuber

"Die Neuberin"

Friedericke Caroline Neuber im "Neuen Theater-Almanach von 1898
Friedericke Caroline Neuber im "Neuen Theater-Almanach von 1898

Friederike Caroline Neuber, geb. Weißenborn, kurz Caroline Neuber oder nur "Neuberin" oder "die Neuberin" genannt, wurde am 8./9. März des Jahres 1697 im voigtländischen Reichenbach als Tochter des Reichenbacher Gerichtsdirektors Daniel Weißenborn (1656-1722) geboren. Die Jugendzeit verbrachte Caroline Neuber in Zwickau, wo ihr Vater als Advokat tätig gewesen ist. Unter dem tyrannischen Vater leidend versuchte sie mehrmals zu entfliehen und wurde schließlich auf Veranlassung ihres Vaters für mehr als ein Jahr inhaftiert, von Mai 1712 bis Juni 1713. Nach der Zeit in Polizeigewahrsam kehrte sie zu ihm für etwa vier Jahre zurück, bevor sie schließlich im Jahr 1717 Zwickau verließ und fand in Weißenfels zusammen mit ihrem späteren Mann Johann Neuber Anschluss an eine Gruppe Komödiantentruppe. Kurze Zeit darauf erfolgte der Wechsel zur Haack-Hoffmannschen Truppe, wo "die Neuberin" ihr ganzes Talent einbringen konnte und die Hochzeit mit Johann Neuber in der Braunschweiger Hof- und Domkirche. 1727 gründete sie ihre eigene Schauspielgruppe, erhielt das Aufführungsprivileg vom sächsischen Hof, ließ sich in Leipzig nieder und wurde 1730 vom Leipziger Literaturprofessor Johann Christoph Gottsched (1700-1766) entdeckt, was wiederum ihren Durchbruch bedeuten sollte. Denn Gottsched war bestrebt nach einer Sprach- und Theaterreform. Caroline Neuber führte zahlreiche Werke, die Gottsched und dessen Frau aus dem Französischen übersetzt hatten, auf und arbeitete mit Gottsched an dessen Reformbestrebungen. Für sie war Theater mehr als Unterhaltung, da sie sowohl die moralischen als auch geistigen und bildenden Elemente betonen wollte. Auch wurde sie zur Fürsprecherin von Theaterbauten. 1739, nach nur neun Jahren gemeinsamen Wirkens, gingen "die Neuberin" und der junge Leipziger Professor Gottsched wieder getrennte wege, da es Differenzen hinsichtlich der Ansichten zum gegenwärtigen und künftigen Theater gab. In den Jahren danach musste Caroline Neuber finanzielle und mentale Rückschläge hinnehmen. Weder waren die Einnahmen aus den Stücken ausreichend, noch war ein großes Interesse zu verzeichnen, nur der Konkurrenzdruck stieg, so dass sie gezwungen war, ihre Schauspielgruppe 1743 aufzulösen. Auch trugen Missgunst und Schmähschriften zur Aufgabe des Ensembles bei. So erschien zum Beispiel im Jahr 1743 in Zwickau eine Schrift mit dem Titel:

„Probe Eines Heldengedichts | In acht Büchern | Welches künftig alle vierzehn Tage Gesangweise herausgegeben werden | soll, und welches den Titel führet | Leben und Thaten | der weltberüchtigten und besten Comödiantin unserer Zeit, nehmlich | der Hoch-Edlen und Tugendbegabten Frauen | Frauen | Friederica Carolina | Neuberin gebohrne Weißenbornin, | Principalin der Königl. Pohln.-Churfürstl. Sächsischen, imgleichen Hochfürstl. Braunschweig-Lüneburg | nunmehr auch Hochfürstl. Schleswig-Holsteinischen Hof-Comödianten. | Auf ihr Begehren | und Häuffiges Nachfragen ihrer Freunde | an das Licht gestellet | von | M. Friedrich Siegmund Meyer Zwickaviensis. | Der Gottes Gelahrtheit eifrigst beflißenen. | Zwickau 1743."

Dieser Schrift folgte 1744 eine Fortsetzung, dennoch gründete Caroline Neuber im selben Jahr eine neue Schauspielgesellschaft und führte 1748 das erste Stück von Gotthold Ephraim Lessing "Der junge Gelehrte" in Leipzig auf. 1750 löste sie ihre Gruppe auf und verließ Leipzig, denn ein Konkurrent mit Namen Koch sorgte für ihre Vertreibung. Verarmt trat sie ein letztes Mal in Wien auf, was allerdings in einem Fiasko enden sollte. mit Beginn des Siebenjährigen Krieges im Jahr 1756 waren nochmalige Auftritte nicht mehr realisierbar. Gemeinsam mit ihrem Mann wurde sie in Dresden ansässig. Über Dr. Löber, Leibarzt des sächsischen Regenten, fanden sie eine Unterkunft. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1759 zog "die Neuberin" nach Laubegast, da durch die Bombenangriffe preu8ischer Truppen Dresden unter Beschuss lag. Vollkommen verarmt starb sie hier nur kurze Zeit später im Jahr 1760 und wurde auf dem Leubener Friedhof ohne öffentliche Teilnahme bestattet. Erst 1776 fanden sich Kunstfreunde an ihrem Laubegaster Wohnhaus ein und weihten ihr zu Ehren ein Denkmal mit der Inschrift:

"Dem verdienten Andenken einer Frau voll männlichen Geistes, der berühmtesten Schauspielerin ihrer Zeit, der Urheberin des guten Geschmacks auf der teutschen Bühne."

Ein Denkmal anderer Art setzte ihr Johann Wolfgang von Goethe, in dem er sie als "Madame de Retti" in "WIlhelm Meisters Lehrjahre" wiederaufleben ließ.

Gedenkstein Caroline Neuber in Dresden-Laubegast / Foto: Dieter Hahn
Gedenkstein Caroline Neuber in Dresden-Laubegast / Foto: Dieter Hahn

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Als Schauspielerin hatte Caroline Neuber ihre größten Erfolge zwischen 1730 und 1740 mit zahlreichen Auftritten in deutschen und europäischen Städten. Nicht nur als Schauspielerin, sondern temporär auch als Autorin von Stücken erfolgreich, schrieb sie 1734 wortgewandt an ihre Leser:

"Lieber Leser. Hier hast du was zu lesen. Nicht etwas von einem grossen gelehrten Manne; Nein! nur von einer Frau, deren Namen du aussen wirst gebunden haben, und deren Stand du unter den geringsten Leuten suchen mußt: Denn sie ist nichts, als eine Comödiantin; von Geburt eine Deutsche. Sie kann von nichts, als von ihrer Kunst Rechenschaft geben: Wenn sie gleich so viel wissen sollte, daß sie einen jeden Künstler verstehen könnte; wenn er von seiner Kunst redet. Fragst du: Warum sie auch schreibt? So antwortet sie dir das, dem Fraunzimmer gewöhnliche, Darum! Fragt dich jemand: Wer ihr geholfen hat? So sprich: Ich weis es nicht; oder: Es könnte doch wohl seyn, daß sie es selbst gemacht hätte. Das Werk ist in Reimen abgefasset. Ob die Verse rein, und die Gedanken richtig sind; werden diejenigen wissen, die es verstehen." (Ein Deutsches Vorspiel, verfertigt von Friederica Carolina Neuberin, gebohrner Weissenbornin, Principalin der Königl Pohln. und Churfürstl. Sächs. wie auch Hochfl.-Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttelichen deutschen Hof-Comödianten. Aufgeführet auf dem Leipzig Schauplatz im Monat Jun. 1734, Leipzig 1734, S. 2)

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Literatur- und Quellenauswahl:

Günther, Wolfram, „Neuber, Friederike Caroline", in: Neue Deutsche Biographie 19 (1998), S. 100 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118738577.html [Stand: 05.03.2013].

Reden-Esbeck, Friedrich Johann, Caroline Neuber und ihre Zeitgenossen, Leipzig 1881.

http://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Caroline_Neuber

http://www.laubegaster-ufer.de/?Neuberin

http://www.wdr5.de/sendungen/neugier-genuegt/s/d/08.03.2005-10.05/b/starke-frauen-050308.html

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