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Frank Meyer

Es war mir ehrlich gesagt völlig egal

 „Ich ging zur Beerdigung. Denn immerhin war ich es ja, der ihn erschlagen hatte.“

Sie schlagen sich so durch — die Jungs in Frank Meyers Geschichten. Dabei lassen sie sich von weiblichen Hosenanzügen beirren, stellen ihre grenzenlose Coolness beim Moped-Trinken unter Beweis und sorgen dafür, dass der Großvater fast die Sportschau verpasst.

Restaurant und Landhotel

Restaurant und Landhotel "Baumwiese" (Dauerhaft geschlossen!)

Antje Genth-Wagner

Die Baumwiese - kulinarische Experimente im Landidyll

Gaststube der "Baumwiese"
Gaststube der "Baumwiese"

„Erdbeereis in einem Mantel aus Rucola, rotem Pfeffer mit balsamico marinierten Erdbeeren?", fragend schaut mich der Kellner an und registriert mit verschmitztem Lächeln meinen verwirrten ungläubigen Gesichtsausdruck zum Thema „Was esse ich zum Dessert". Die Gegenfrage: „ Und das soll schmecken ???", steht mir anscheinend ins Gesicht geschrieben. Menschen wie mich, nur mit geschmacklicher Grobmotorik ausgestattet, bringen derlei abenteuerlich klingende Kombinationen schier aus der Fassung. Vanillepudding, gezuckerte Kondensmilch, Zucker pur, Joghurt und vielleicht auch noch Frischkäse - all das kann ich mir ja zu frischen Erdbeeren noch vorstellen, aber Rucola, Balsamico und Pfeffer??? Nein, dafür reicht meine Phantasie nun wirklich nicht und: Was der Bauer nicht kennt frisst er nicht! Aber während ich noch verzweifelt versuche meinem Gesicht einen weltoffenen, gespannt-entzückten Ausdruck zu verleihen, wird mir höflich-herzlich aus der Preduille geholfen: „Ich kann es Ihnen wirklich empfehlen und wenn es Ihnen nicht schmeckt, dann suchen Sie sich etwas anderes aus!" Erleichtert stimme ich zu und freue mich schon auf mein simples Schokoeis mit Sahne danach ...

30 min. später
Das Schokoeis hat es nie gegeben, dafür aber ein kulinarisches Erlebnis, welches meine Geschmacksknospen so schnell nicht mehr vergessen werden. Kein Wunder, das dieser Ort zum Geheimtipp für Gourmets aus nah und fern avancierte.

 

 

Es ist ein bezaubernder Platz mitten im Grünen: Umgeben von dichten Baumkronen liegt das Landhotel und Restaurant „Baumwiese". Acht alte Linden breiten ihre wohltuenden Schatten über eine wunderbar grüne Gartenwirtschaft aus. Hier, vor den Toren Dresdens in Richtung Moritzburg gelegen, wird nicht nur feine Gastronomie und Gastlichkeit gepflegt. Mit der den Sachsen eigenen Warmherzigkeit empfangen, fühlt man sich als Gast sofort willkommen und gerngesehen.

Doch machen wir eine kleine Zeitreise und schauen uns die bewegte und wechselvolle Geschichte des Ortes an:
Stöbert man im Sächsischen Stadtarchiv wird man im Jahr 1665 fündig, hier taucht in den handschriftlichen Urkunden der Name „Baumwiese" das erste Mal auf. Wer nun denkt, eine mit vielen Obstbäumen bestandene Wiese hat dem Ort seinen Namen gegeben - weit gefehlt! Über die kurfürstliche Wiese ging der stärkste Wildwechsel dieser Gegend und so wird sie seit 1578 in den Urkunden als „Bahnfelderwiese" (Wildbahnen von Rot- und Schwarzwild) benannt.
1637, mitten im Dreißigjährigen Krieg, kam Hofjägermeister Adolph von Ziegesar auf die Idee, auf der mit Büschen bestandenen Berglehne einen Weinberg anzulegen. 1679 wird an der Baumwiese ein Zolleinnehmer Haus mit Schlagbaum errichtet und da Reisende und Zöllner ein durstiges Völkchen ist, wurde nicht nur Zoll eingenommen sondern auch Wein und Bier ausgegeben (natürlich mit kurfürstlicher Genehmigung).
Wiese, Weinberg und Gasthof wanderten im Laufe der Jahre in die unterschiedlichsten Hände, jeder neue Besitzer hinterließ auch seine baulichen Spuren. Erst 1821 sollte durch den Winzer Johann Georg Trobisch alles wieder vereint werden. 1876 wurde nochmal umgebaut und der im 17. Jahrhundert erbaute Fachwerkflügel durch das noch heute bestehende Gebäude ersetzt.

Viele Jahre erntete man einen guten Tropfen und so manch Reisender machte hier einen genussvollen Zwischenstopp bis mit der Reblauskatastrophe zwischen 1886 bis 1907 der Weinbau völlig erlosch.
Das eigentlich traurige Kapitel begann jedoch 1973, als das Anwesen in staatliche Hände überging. Der Verfall nahm seinen Lauf und führte zur Schließung der Gaststätte im Jahre 1988.
Aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst wurde die Baumwiese durch Familie Schneider, die in dem ramponierten Gebäude den Glanz vergangener Tage erspürten. Mit viel Liebe und Feingefühl, Historisches zu erhalten und mit ansprechender Gastlichkeit zu verbinden, schuf man ein gastronomisches Kleinod im Grün der Elblandschaft. Sitzt man dann unter dem Schattendach der alten Linden oder im anheimelnden Gastraum, stellt sich ein Wohlgefühl ein, dass bereit macht, auch die absonderlichsten kulinarischen Abenteuer zu erleben und zu genießen.

.....

Die Fotos wurden uns vom Hotel "Baumwiese" zur Verfügung gestellt. 

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